Am 11. April 2018 veranstaltete die United Nations Correspondents Association im Rahmen der Veröffentlichung des Buches A World Parliament: Governance and Democracy in the 21st Century von Jo Leinen, Mitglied des Europäischen Parlaments, und Andreas Bummel, Direktor von Democracy without Borders, ein Event im UNO-Hauptquartier in New York. Es handelt sich um die englischsprachige Ausgabe des im vergangenen Jahr im Dietz-Verlag erschienenen Titels Das demokratische Weltparlament: Eine kosmopolitische Vision.
Auf mehr als 400 Seiten beschreibt das Buch die Geschichte, die heutige Relevanz und die zukünftige Umsetzung der Idee eines demokratisch gewählten Weltparlaments und untersucht, wie das Weltregieren angesichts der planetarischen Herausforderungen dieses Jahrhunderts verbessert werden kann. Die Autoren argumentieren, dass nach der Entstehung der Demokratie in den altgriechischen Stadtstaaten und ihrer Ausdehnung auf die modernen Territorialstaaten im 18. Jahrhundert, der nächste Schritt hin zur globalen Demokratie unmittelbar bevorsteht. Um eine friedliche, gerechte und nachhaltige Welt zu schaffen, bedarf es eines evolutionären Entwicklungssprungs in Richtung einer föderalen Weltregierung. Laut Leinen und Bummel steht die Schaffung eines demokratischen Weltparlaments im Mittelpunkt dieses Projekts.
Der nächste Schritt hin zur globalen Demokratie steht unmittelbar bevor
Der erste Teil des Buches untersucht die philosophischen Grundlagen des Kosmopolitismus und eines Weltparlaments seit der Antike und verfolgt die Geschichte der Idee und der Versuche, diese von der Französischen Revolution bis in die Gegenwart zu verwirklichen. Der zweite Teil stellt das Thema in den Kontext globaler Herausforderungen, wie dem Klimawandel und den planetarischen Grenzen, der Verwaltung öffentlicher Güter, der Stabilität des Finanzsystems, der Bekämpfung von Steuerhinterziehung, Terrorismus und organisierter Kriminalität, militärischer Abrüstung und dem Schutz der Menschenrechte. Die Entwicklung einer globalen Demokratie spielt auch bei der Bekämpfung von Hunger, Armut und Ungleichheit sowie in der globalen Wasserpolitik eine entscheidende Rolle. Die rasante Entwicklung in den Bereichen Bio- und Nanotechnologie, Robotik und künstliche Intelligenz wirft grundlegende Fragen auf, auf die die Menschheit institutionell nicht vorbereitet ist.
Es gibt eine übergreifende Betrachtung der Dysfunktionen und Schwächen der heutigen internationalen Ordnung. Gleichzeitig wird die Alternative einer demokratischen Weltordnung und die ihr zugrunde liegenden Prinzipien ausführlich dargestellt. Die Autoren betonen, dass es ein Recht auf Demokratie gibt, das nicht nur für die nationale, sondern auch für die globale Ebene gilt. Vor dem Hintergrund der Machtstrukturen der transnationalen Elite plädiert das Buch für die Umsetzung eines neuen globalen Klassenkompromisses und beschreibt die langfristige Entwicklung eines planetarischen Bewusstseins und einer globalen Solidarität.
Ein großes Geschenk an die Menschheit in einer Zeit der globalen Krise
Im dritten Teil werden schließlich mögliche Wege und Szenarien zur Verwirklichung eines Weltparlaments und für den Übergang zu einer demokratischen Weltordnung diskutiert. Weitere Informationen und das Inhaltsverzeichnis finden Sie hier.
In einer ersten Rezension der englischsprachigen Ausgabe empfiehlt der emeritierte amerikanische Professor für Völkerrecht an der Princeton University Richard Falk das Buch nachdrücklich und nennt es „ein großes Geschenk an die Menschheit in einer Zeit der globalen Notlage“.
Zu den Experten, die Gelegenheit hatten, ein Vorabexemplar zu lesen, gehört Frank Biermann, Vorsitzender des Earth System Governance-Projekts und Professor an der Universität Utrecht. Laut Biermann stellt das Buch „das neue Standardwerk zur Idee eines Weltparlaments“ und „einen Meilenstein in der Debatte um die Demokratisierung der Weltordnung“ dar.
In der Einleitung des Buches schreiben die Autoren: „Wir wissen, dass ein Weltparlament und eine Weltrechtsordnung nicht von heute auf morgen verwirklicht werden können. Doch wir argumentieren, dass es allerhöchste Zeit ist, diese Entwicklung mit der Einrichtung einer Parlamentarischen Versammlung bei der UNO, abgekürzt UNPA, in Gang zu setzen.“
Das Buch, das von Democracy Without Borders unter anderem mit der Unterstützung der Foundation for European Progressive Studies herausgegeben wurde, kann als Print- und eBook-Ausgabe bei Amazon oder bei anderen Buchhandlungen weltweit bestellt werden. Die deutschsprachige Ausgabe ist ebenfalls überall im Buchhandel erhältlich.
Dieser Beitrag wurde übersetzt aus dem Englischen von Sarah Neumeyer.
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