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Neue Initiative will Bürger weltweit in KI-Entwicklung einbeziehen

Scene during the AI Action Summit in Paris. Photo:

Während des AI Action Summit, der am 10. und 11. Februar 2025 in Paris stattfand, wurde offiziell eine Globale Koalition für integrative KI ins Leben gerufen. Diese von Missions Publiques und dem Stanford Deliberative Democracy Lab initiierte Initiative zielt darauf ab, die Lücke zwischen deliberativen Prozessen vor Ort und Entscheidungsmechanismen im Bereich der künstlichen Intelligenz zu schließen.

Angesichts einer der größten technologischen Umwälzungen unserer Zeit ist es unabdingbar, dass alle Betroffenen in die Diskussionen einbezogen werden, wenn nicht direkt und durch von den Bürgerinnen und Bürgern gewählte Abgeordnete, so doch zumindest durch deliberative Prozesse, die ihre Interessen und Perspektiven widerspiegeln.

Nach einem internationalen Gipfel, der sich weitgehend auf die Industrie konzentrierte und von massiven Investitionen in die KI-Entwicklung geprägt war, ist klar, dass die Bürgerinnen und Bürger eine Rolle spielen müssen, um eine inklusive Entwicklung dieser Technologie zu gewährleisten.

Der Global Digital Compact der UNO fordert einen globalen Dialog über KI-Governance

Im September 2024 versammelten sich die Staats- und Regierungschefs der Welt bei den Vereinten Nationen in New York, um den Global Digital Compact zu verabschieden. In diesem Dokument wird ausdrücklich dazu aufgerufen, “einen globalen Dialog über die KI-Governance zu führen” und “die Nutzer einzubeziehen, um ihre Perspektiven zu berücksichtigen.” Die neue Koalition, die in Paris gegründet wurde, will diese Forderung in die Tat umsetzen.

Teilnehmende der Auftaktveranstaltung der Koalition auf dem AI Summit versammeln sich auf der Bühne. Foto: © Missions Publiques

Die Koalition ist mehr als nur ein Diskussionsforum für Interessengruppen. Sie bringt eine Vielzahl engagierter Akteure zusammen, die von der Notwendigkeit überzeugt sind, integrative und informierte Dialoge über die internationale KI-Governance zu fördern und echten Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen.

Konkret versucht die Koalition, deliberative Prozesse auf lokaler und globaler Ebene zu gestalten und zu unterstützen. Für ihren ersten Beratungszyklus (2025-2026) plant die Koalition, zwei Ansätze zu kombinieren: eine Reihe von dezentralisierten Dialogen und eine globale Umfrage, an der 10.000 Bürgerinnen und Bürger aus über 100 Ländern teilnehmen sollen. Das Besondere daran ist, dass diese Teilnehmenden demografisch repräsentativ für die Bevölkerung ihres Landes sind, d.h. Alter, Geschlecht und Bildung widerspiegeln, und dass sie keine Fachpersonen auf diesem Gebiet sind, sondern ganz normale Bürgerinnen und Bürger. Sie werden zusammenkommen, um in einem konstruktiven Rahmen zu lernen und zu diskutieren.

Zahlreiche öffentliche und private Akteure, angefangen bei der UNO, haben sich bereits zu dieser Initiative verpflichtet. Mehrere Regierungen, darunter die Schweiz, das Vereinigte Königreich und Frankreich, haben sich der Koalition angeschlossen. Darüber hinaus haben sich mehr als 80 zivilgesellschaftliche Organisationen, Privatunternehmen und etwa zehn akademische Partner mobilisiert, um diese Bemühungen zu unterstützen.

Eine erste Aktivität der Koalition fand während des Pariser Gipfels in Form der Organisation einer Student Citizens’ Assembly statt. Dieser von der École normale supérieure und der Yale University gemeinsam organisierte Beratungsprozess brachte fast 70 Teilnehmende zusammen. Er ermöglichte die Entwicklung konkreter Vorschläge sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene.

Die neue Koalition will Bürger aus der ganzen Welt einbeziehen

Dutzende von dezentralen Bürgerversammlungen, die bisher organisiert wurden, zeigen, dass diese Prozesse qualitativ hochwertige Ergebnisse hervorbringen. Das Projekt “Wir, das Internet”, das 2017 von Missions Publiques initiiert wurde, ermöglichte es mehr als 5.500 Bürgerinnen und Bürgern in 77 Ländern, über die Zukunft des Internets zu beraten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger in der Lage sind, fundierte und differenzierte Empfehlungen zu komplexen Themen zu formulieren. Dank rigoroser und inklusiver Methoden haben diese Beratungen reichhaltige Perspektiven hervorgebracht, die das institutionelle Fachwissen ergänzen.

Aufbauend auf den Erfahrungen ihrer Mitinitiatoren versucht die Global Coalition for Inclusive AI nun, die Stimmen von Bürgerinnen und Bürgern aus der ganzen Welt in die KI-Governance auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene einzubringen. Die Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, eine Vielzahl von Akteuren von Anfang an in die Beratungsprozesse einzubeziehen, um sicherzustellen, dass die Erwartungen, die sich aus diesen Diskussionen ergeben, auch tatsächlich umgesetzt werden.

Angesichts des Ausmaßes der Herausforderungen erfordert die globale KI-Governance Bescheidenheit, aber deliberative Prozesse sind unser bester Trumpf, um sie anzugehen. Künstliche Intelligenz überrascht uns immer wieder. Geben wir der menschlichen Intelligenz, der kollektiven und demokratischen, die Chance, das Gleiche zu tun.

Die Global Coalition for Inclusive AI wird am AI for Good Global Summit teilnehmen, der vom 8. bis 11. Juli 2025 in Genf stattfinden wird.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Koalition unter global-ai-dialogue.org.

Elio Charbonnier
Elio Charbonnier is participatory project officer at Missions Publiques
Antoine Vergne
Antoine Vergne is co-director of Missions Publiques, expert and practitioner of deliberative processes at regional and international level