Laut der diesjährigen Umfrage des Democracy Perception Index ist die Unterstützung der Demokratie in den letzten sechs Jahren weltweit hoch geblieben. Durchschnittlich 85% der Befragten in 53 Ländern bestätigten, dass es wichtig ist, Demokratie zu haben. Das ist ein Anstieg um ein Prozent im Vergleich zu 2023 und 2022 und um fünf Prozent seit 2021. Bei der ersten Ausgabe der internationalen Umfrage im Jahr 2019 wurde eine Zustimmung von 79% gemessen.
Gleichzeitig sind viele Befragte mit dem Zustand der Demokratie in ihrem Land nicht zufrieden. In dem diesjährigen Bericht, der 75% der Weltbevölkerung erfasst, bestätigten im Durchschnitt nur 58%, dass sie zufrieden sind. Darüber hinaus sagten im Durchschnitt 40%, dass es in ihrem Land nicht genug Demokratie gebe, aber 46% bestätigten, dass es das “richtige Maß” sei. Nur 13% sagten, es gäbe “zu viel”.
Um die Unzufriedenheit messbar zu machen, berechnet der Bericht den Unterschied zwischen den Angaben, wie wichtig den Menschen die Demokratie ist, und wie demokratisch ihr Land ihrer Meinung nach ist. Das “wahrgenommene Demokratiedefizit” im Jahr 2024 läge dann weltweit bei einem Wert von 27.
Auffallend ist, dass erneut ein außerordentlich hoher Anteil der Befragten aus China angab, mit der Demokratie in ihrem Land zufrieden zu sein. Nach gängigen Einschätzungen gehört China jedoch zu den autokratischsten und unfreiesten Ländern der Welt, und Repressalien haben zugenommen. In der Publikation wird darauf hingewiesen, dass “in einigen der untersuchten Länder die Regierung eine aktive Rolle bei der Gestaltung der öffentlichen Meinung spielt und/oder eine Politik verfolgt, die die Redefreiheit bei bestimmten Themen einschränkt”. Weiter heißt es, dass dies “einen starken Einfluss auf die Umfrageergebnisse haben kann”, aber es wird nicht weiter ausgeführt, wie genau die Zahlen verzerrt sein könnten.
Insgesamt präsentiert der Bericht Ergebnisse für 32 Fragen zum “Zustand der Demokratie”, zu “Bedrohungen der Demokratie” und zur “globalen Politik”. Wie in den vergangenen Jahren wurde die Umfrage von Latana im Auftrag der Alliance of Democracies Foundation durchgeführt und auf dem von dieser organisierten Copenhagen Democracy Summit vorgestellt.
Demokratie-Gipfel in Kopenhagen
Die Konferenz in Kopenhagen, die vom Präsidenten der Stiftung und ehemaligen NATO-Generalsekretär Andreas Fogh Rasmussen ausgerichtet wurde, fand am 14. und 15. Mai 2024 statt. Auf der Veranstaltung wurden unter anderem Reden und Diskussionen gehalten zu Themen wie der Verteidigung der Ukraine, Maßnahmen zur Unterstützung Taiwans gegen chinesischen Druck, die Arbeit von Dissidenten weltweit gegen den Autoritarismus in ihren Ländern sowie der Verbindung von Technologie und Demokratie. Die meisten dieser Beiträge können Sie sich auf YouTube ansehen. Die Präsidentin des World Liberty Congress, die iranische Dissidentin Masih Alinejad, fasste zusammen, dass es “keine Lösung außer Revolution” gebe. Mit Blick auf die Zusammenarbeit autoritärer Staaten und deren wahrgenommene Stärke in internationalen Organisationen bezeichnete sie die Vereinten Nationen als “Vereinigte Diktatoren”.
Bei einer Nebenveranstaltung während der Konferenz trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von pro-demokratischen Institutionen, Think Tanks und zivilgesellschaftlichen Gruppen vor allem aus Europa und den Vereinigten Staaten, um ein neues Kooperationsnetzwerk ins Leben zu rufen, den Transatlantic Democracy Support Dialogue. Einer der fünf Punkte, die der Dialog zu diesem Zeitpunkt vorantreiben will, ist die Ernennung eines UN-Sonderberichterstatters für Demokratie. Das Projekt wurde vom Geschäftsführer von Democracy Without Borders, Andreas Bummel, vorgestellt.
Der Kopenhagener Demokratiegipfel wurde auch zum Anlass genommen, eine neue Kampagne zu starten, “um den Mythen und negativen Wahrnehmungen entgegenzuwirken, die sich in letzter Zeit um die Demokratie ranken”, wie der Club de Madrid auf seiner Website schreibt. Die Organisation, in der ehemalige Präsidenten und Premierminister aus demokratischen Ländern zusammenkommen, steht an der Spitze dieser neuen Kampagne, die von der Global Democracy Coalition initiiert wurde. Sie zielt darauf ab, “die positiven Auswirkungen demokratischer Praktiken nicht nur in der Regierungsführung, sondern in allen Bereichen des Lebens aufzuzeigen”, und das Motto lautet “Danke, Demokratie”.